Ohne Vorwissen irgendwo mit den Alben hinzugehen, erscheint mir bei mir nicht angebracht.
Briefmarken werden in etwa wie andere Kunstwerke gehandelt.
Und sicher nicht "nur" bei "alter" Kundschaft!
Und bei Briefmarkensammlungen ganz besonders wichtig: Man muss wissen, was da vor einem liegt!
Je nach Sammelgebiet nur im Groben, aber sobald es in einen 3-4 stelligen Verkaufsbereich (für einzelne Stücke oder ein Album) geht, ziemlich genau.
Bei den sehr beliebten Sammelgebieten BRD und Österreich ab 1949 ist das ziemlich einfach und überschaubar. Auch für einen Laien.
Vor 1949 ist das sehr von dem dann speziellen Sammelgebiet abhängig.
Die Wertangaben im Michelkatalog sind wie früher, sehr wohl bei einem Verkauf als Bewertungsrichtschnur maßgeblich.
Nur bilden die nicht den jeweils individuell möglichen, privaten Verkaufswert deiner Postsachen direkt ab!
Das ist ausführlich auch im Einleitungsteil eines Michelkataloges recht anschaulich logisch und ausführlich erklärt.
In Kurzform auf den ersten Seiten des Verlagsverzeichnis des Herausgebers
https://www.briefmarken.de/images/PDF/2020/Verlagsverzeichnis-2020-2021.pdf
Daraus ergibt sich auch, warum die oben beschriebene Spekulation (Verknappung des Marktes bei einer Marke - 10% aufgekauft) eben nicht geklappt hat, bzw. wohl so wie beschrieben, von Anfang an aussichtslos gewesen ist.
Und in dem Zusammenhang wissenwert, dass eigentlich alle Marken unterhalb einer bestimmten Bewertung nur als "Beifang" betrachtet werden sollte und einzelnen eigentlich gar keinen Verkaufswert von Privat darstellen.
Sowie das die Bewertung ** postfrisch nur ein Oberbegriff ist, welcher noch differenziert wird.
Es scheint i.d.R. so und da hat sich in 40 Jahren nichts geändert, dass eine etwas ernsthaftere Briefmarkensammlung, im gesamten sowie dann auch in Teilgebieten oft aus 85-95% quantitaver Ausschmückung mit einem Wert von 5-20% des Gesamten.
Umgekehrt machen dann 5 bis max. 15 % der Marken sehr oft > 85% des Gesamtwertes einer Sammlung aus.
Auch im bekannten Posthornsatz (hatte damals mal von einem Wert von > 20.000 DM gehört ... heute max. 2.500 Euro) sind eigentlich nur 3-4 von insgesamt 16 Werten für den Gesamtwert des Satzes interessant.
Auch so ein Punkt ist die vorhandene Dokumentation einer Briefmarkensammlung. Die ist manchmal und meist unvollständig in eventuell vorhandenen Katalogen oder eventuell mit Bleistift unter den Marken in erst einmal mehr oder minder kryptischen Abkürzungen notiert.
Wobei solche Anmerkungen von einem Sammler i.d.R. "wertvollere" Stücke in der Sammlung, nicht bevorzugen!
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Auch wenn es oft stimmt, don´t judge a book for his cover, gilt das i.d.R. bei Briefmarkensammlungen meiner Meinung nach nicht.
Sobald Vordruckalben vorhanden sind, lohnt eigentlich immer ein Blick hinein und über das Sammelgebiet / einzelne Marken.
Falls selbsgestaltete Seiten in solch einem Album, besonders dann mit oben beschriebenen Beschriftungen vorhanden sind, dann halte ich die Wahrscheinlichkeit schon für größer, etwas Besonderes zu finden.
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Wert ... Michel-Wert ... möglicher Verkaufswert ...
Zumindest Internet suggeriert, alles mit Deutschland und Österreich ab 1850, einschließlich aller zugehörigen Nebengebiete geht immer.
Östereich ab 1960 bis 2001, insbesondere Postfrisch ist bis auf wenige Ausnahmen sehr undankbar. Tolle Marken, tolle Motive, riesen Auflage für Sammler. Durchaus möglich das dann für 2-3 rand volle Vordruckalben << 150-200 Euro geboten werden.
Echt gelaufen gestempelt (keine Schmuckstempel) sieht das aber schon ein wenig anders aus! Und bei älteren Jahrgängen u.U. ganz anders.
BRD ebenso vom Wert zu betrachten. Wobei dort bis 1960 schon einige vom Wert her interesante Marken dabei sein können. Den Posthorn ** den ich persönlich nur schön gestempelt habe, mal ausgenommen.
Dann habe ich mir mal meine eigene alte BRD-Sammlung incl. W-Berlin (1949-1991), hauptsächlich postfrisch, aber auch gestempelt angeschaut.
Die auch nicht ganz vollständig, aber von recht guter durchschnittlicher Qualität ist.
Dafür musste ich mir dann doch einen recht aktuellen Katalog besorgen.
Empfehlenswert, auch wenn der etwas mehr kostet als die Standardausgabe ist der Michel Deutschland Spezial Band II ab 1949.
Für Marken ab vor 1949 Band I.
Gebrauchte Bücher sind auch ok, sollten aber nicht älter als +/-3 Jahre sein.
Lohnen nicht wirklich, da meist nur 5-10% preiswerter als neue, aktuelle Exemplare.
Zusammen in einem Angebot, habe ich die Bände I und II, mit einer Pinzette versandkostenfrei, für 69 Euro erstanden.
Vorweg, lohnendes Invest.
In der Standardausgabe ist eigentlich immer nur die billigste Sorte einer Marke aufgeführt.
Das bringt nicht viel weiter.
Die Spezialausgaben sind ausführlicher in der Beschreibung einzelner Marken. Varianten, Abarten, Besonderheiten und Plattenfehler sind dort jeweils sehr ausführlich dargestellt.
Falls gewünscht, Fortsetzung folgt.
Grüße Georg