Bild Sonnenblumen Maler(in) Sniezek 1958

  • Hallo Rico, dieses Stilleben ist ein Paradebeispiel der Kaufhauskunst der zweiten Hälte des 20. Jhdts. Trotz Signatur läßt sich nichts über den Gestalter des Bildes finden. Die meisten Kaufhausmaler haben im Akkord Bilder erstellt und blieben unbekannt. Die Farben sind noch frisch, nicht verdreckt und es mag wohl in einer guten Stube gehangen haben.

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

  • Es ist ein Stilleben : (Zitat Wikipedia)

    Die Bezeichnung Stillleben (ndrl.: stilleven, frz.: nature morte = tote Natur, ital.: natura morta) umfasst die Darstellung lebloser oder unbewegter Gegenstände (z.B. Blumen, Früchte, Jagdbeute, Geräte aller Art), die nach formalkünstlerischen und ästhetischen Gesichtspunkten angeordnet sind. (Ende)

    Das Bildgefälltmir sehr gut, es ist nach allen Regeln der Kunst wohl um 1930 bis 1960 entstanden, wobei die frische der Farben für ein ziemlich neues Datum spricht. Die Gartenblumen lassen sich gut erkennen, wobei die Hagebutten für den Herbst stehen, die Blätter z.B. der Sonnenblumen und die Falten der Tischdecke mit ihren Schattierungen sind bestens wiedergeben, wobei ich glaube dass sich ein Akkordmaler kaum freiwillig sich eine solche Mühe gemacht hätte. Der Strauss füllt das Bild aus, die Asymmetrie birgt etwas Spannung und die achtlos zu Seite geschobene Tischdecke bricht die Strenge mit einen Hauch von Unordnung

    • Offizieller Beitrag

    :)

    Ich lese hier mit und spontan fällt mir dazu ein, dass die Kaufhausmaler (wenn ich so denn nennen darf) durchaus wussten, was sie da machten. Es waren Maler, die Bilder in Fließbandmanier produzierten, aber dabei nicht unbediengt schludern durften. Sonst wären die Bilder in den Kaufhäusern hängen geblieben. Daher, so meine Meinung, wurde vom Kaufhausmaler durchaus eine gewisse Qualität erwartet.

    Wer als Musiker eine große Laufbahn anstrebt, wird sehr schnell erkennen, dass dazu ein "Karajan" gehört, der den jungen Künstler protegiert, unter seine Fittiche nimmt, bekannt macht usw. Ich kann mir gut vorstellen, dass das bei Malern nicht viel anders ist. Hier sind es die Galeristen, arrivierte Künstler, Protektion durch die großen Lehrbetriebe, wie Univeritäten usw.

    Wer das alles nicht findet/gefunden hat, bleibt ein kleiner, vielleicht regional bekannter Künstler, und muss aber trotzdem etwas Butter und Marmelade auf sein Brot streichen können. Und so ist der Großabnehmer, das Kaufhaus, schnell gefunden. Tausend Bilder für 10 Euro ist eine sicherere Lebensgrundlage als 1 Bild für 10.000 €.

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

    Alle meine Aussagen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Ihre Richtigkeit. In keinem Fall wird für Schäden, die sich aus der Verwendung der abgerufenen Inhalte ergeben, Haftung übernommen.

  • Absolut richtig Winfried. Dazu kam jedoch auch oft die Anforderungen der Kaufhäuser und Katalogversendern, welche dem Zeitgeist zu entsprechen hatten. Mal waren Stilleben in, dann kamen vielleicht Sonnenuntergänge, eventuell gefolgt von religiösen Motiven. Für Kunststudenten und auch begabten Amateuren durchaus eine Möglichkeit sich ein Zubrot zu verdienen. Der weltweit bekannteste Amateur und Kaufhausmaler (in diesem Falle arbeitete er für Bilderrahmenfirmen) war Gröfaz, welcher sich mit Architekturmotiven, welche er von Postkarten "kopierte", in Wien über Wasser hielt bevor er seine politische Laufbahn begann.

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    • Offizieller Beitrag

    :)

    Danke, lieber Edixa, wenigstens hat dieser "Pinselschwinger" den Pott einigermaßen hinbekommen.

    Liebe Grüße Winfried


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