Dieser Leuchter von 1773 ist einer meiner liebsten Neuzugänge in diesem Jahr. Es ist eine Form, die es wohl nur in Wien gab. Lange habe ich gezielt nach so einem Stück gesucht. Gefunden hat schließlich aber der Leuchter mich. Ein Internetfreund hat ihn mir angeboten. Was für ein Glücksfall!
Damals betrafen 4/5 der Haushaltsausgaben das Speisezimmer, beim Abendessen zeigte sich die gesellschaftliche Rolle. Kerzen waren recht teuer und die Lichtleistung nicht überragend, also behalf man sich Reflexionen. Schillernde Damast-Tischdecken, Kristallglas, poliertes Silber, Spiegel - kurz: alles funkelnde - wurde genutzt um das wenige Licht zu verstärken. In Wien war man besonders findig. Der Fuß der Leuchter wurde mit Wasser gefüllt. So aufgestellt flackerten die Kerzen selbst, die polierten Leuchter glänzten im Schein und von unten warf das Wasser die ganze Herrlichkeit nochmal nach oben zurück. Außerdem wurden so fallende Dochtreste und Wachstropfen verlässlich aufgefangen. Verwendet wurde jeweils ein Leuchter für 2 Personen, so dass sich die Einteilung Tischherr/-dame schon an der gedeckten Tafel schön ablesen lässt.