Lieber Winfried,
vermutet man (vermutest Du), dass Klust bei den Russen arbeitete? Was war ihre Funktion dort? Wie lange war sie dort? Warum musste sie ihre Gesangkarriere aufgegeben (sie hatte Gehörproblem, woher hatte sie es?)? Nicht jede Sängerin hatte damals Plattenaufnahmen. Und wann hat sie Klavier gelernt? Klust beherrscht das Instrument perfekt! Das sind die Fragen, die mich umtreiben.
Wenn Klust als 'Täter' wegen der oben gezeigten Dokumente gesehen wird, finde ich die Sichtweise zu simplifiziert. Furtwängler blieb ja auch die ganze Zeit der Chef-Dirigent der Berliner Philharmoniker. Ihm wurde sogar der Prozess wegen Kollaboration gemacht, wovon er, auch dank Zeugenaussagen von prominenten jüdischen Musikern, freigesprochen wurde. Auch nur weil er an so einer Position war, konnte er einige Leute retten. Gewiss kann man Klust nicht mit Furtwängler auf diese Weise vergleichen. Will nur sagen, dass man einen umfassenderen Blick auf die Sachen werfen soll.
Wenn sie als 'Opfer' angesehen wird, dann muss man doch diese Geschichte herausarbeiten. Einzelschicksale sind wichtig, damit die Geschichte nicht vergessen wird.
Ich finde nicht mal die Geburtsurkunde von Klust (heute schon öffentlich zugängliches Archivmaterial). Wohl auch durch den Krieg verschollen...
Jedenfalls hoffe ich weiter auf mehr Material. :=)
Liebe Grüße,
thera (ich bin weiblichen Geschlechts )