Vorwort
Bei einem meiner unzähligen Flohmarktgänge fand ich im Jahr 2010 in einer Bücherkiste eine blaue Kladde ohne Aufschrift, in der sich wie ich beim Durchblättern sah, handschriftliche Notizen befanden die in die Jahre ab 1943 datierten.
Ich kaufte diese privaten Notizen für ein paar Euro und erkannte zu Hause beim näheren Untersuchen, dass es sich hier um die Niederschrift von Briefen handelt, die ein gewisser Hans in der Zeit vom Dezember 1943 bis August 1947 aus der Kriegsgefangenschaft in Afrika an eine ihm sehr nahe stehende, Uschi verfasst hat.
Offenbar hat Hans jeden Brief den er verfasst hat in dieser Kladde niedergeschrieben. Es handelt sich also nicht um die Originalbriefe, sondern um die Zweitschrift für den Autor. Auf den letzten Seiten der Kladde hat Hans die Briefe die durchnummeriert waren erfasst und mit Versendedatum und Antwortdatum versehen. Einen ähnlichen Vermerk hat er unter dem Datum des jeweiligen Briefes erstellt.
Die Briefe der Partnerin Uschi sind nicht dokumentiert. Man kann nur aus den Antworten auf deren Inhalt schließen.
Zunächst gerieten dies Notizen auch bei mir in Vergessenheit bis ich im Sommer 2013 beim Aufräumen meiner diversen Bücher und Flohmarktkisten wieder auf diese interessante Kladde stieß.
Ich begann zu lesen und bemerkte sehr schnell, dass diese Briefe sehr intim sind und viel von Ereignissen aber auch den Gefühlen der Menschen aus dieser Zeit widerspiegeln , Was die Generation meiner Eltern beschäftigte und was sie bewegte. Ich entschloss mich, die Briefe von Hans niederzuschreiben und zu veröffentlichen.
Um den Aufbau der Kladde für den Leser zu dokumentierten, was m.E. Auch für das Verständnis der Person des Briefautors und seiner Situation wichtig ist, habe ich im Anhang Fotos beigefügt.
Auffällig ist, das Hans die ersten Briefabschriften großzügig in die Kladde eintrug und auch Seiten frei lies.
Ab dem 16.05.1946 hat Hans dann die Seiten der Kladde in der Mitte durch einen senkrechten Strich geteilt. Vermutlich wollte er die Schreibfläche teilen, um mehr Text pro Seite zu gewinnen. Das hat er jedoch nicht umgesetzt sondern den Text weiter durch geschrieben. Stattdessen wurde das Schriftbild immer enger und die Buchstaben immer kleiner. Hier war wohl der Platzmangel bzw. der Mangel an Papiernachschub ausschlaggebend.
Zum Teil sind die Briefe nicht nur datiert sondern auch mit dem Ort an dem sie geschrieben worden versehen, das gibt einen zusätzlichen Eindruck der Situation und versetzt uns in die Lage den Weg von Hans auch geographisch zu verfolgen.