Hallo,
kann mir jemand etwas über die Herkunft, das Alter und evtl. zum Wert dieses Wallfahrtanhängers sagen.
Breite: 43,5mm Höhe mit Öse: 49mm ohne Öse: 45,5mm
Material Bronze mit Restvergoldung.
LG
Julchen
Hallo,
kann mir jemand etwas über die Herkunft, das Alter und evtl. zum Wert dieses Wallfahrtanhängers sagen.
Breite: 43,5mm Höhe mit Öse: 49mm ohne Öse: 45,5mm
Material Bronze mit Restvergoldung.
LG
Julchen
Hallo Julchen,
Teilvergoldung/Vergoldungsspuren würde ich ausschliessen, das ist einfach schlecht gereinigtes ehemals dunkel patiniertes Messing.
Genaueren wird Dir gleich meine Freundin zukommen lassen.
Das Kreuz hat tschechische Inschrift. Es handelt sich hierbei um das sogenannte Kreuz vom Heiligen Oldrich. Diese Kreuze waren Nachahmungen des Brustkreuzes von Bischof Oldrich von Augsburg um ca. anno domini 955.
Ich denke, daß Dein Kreuz der Kirche Sankt Nikolaus in Znaim zuordenbar ist.
Avers: Ein Engel gibt in der Schlacht von Lecho Bischof Oldrich ein Kreuz als Zeichen seines Sieges. Der weitere Text auf Avers ist für mich nicht auflösbar; es handelt sich um einen Benediktinertext.
Revers: Verschiedene Figuren welche namentlich bezeichnet sind ("S." steht fÜr "Sankt"=Tschechisch "Svatý"):
S. (B) ICARIVS;
S. WITERPVS,
S. ADAL (B) E (R);
S. THOSSO,
S. DIGNA
Zum Alter kann ich wenig sagen jedoch wurden in der Krypta von St. Nikolaus in Znaim unter Anderem auch dieses Kreuz gefunden. Die Maße dies Kreuzes waren 3.7cm x 3.7cm.
Ich würde eher ein Augsburger Stück vor/um 1700 vorschlagen, vergleichbar mit diesem hier: http://www.ma-shops.at/siee/item.php5?id=130319020
Die Beschriftung ist lateinisch
Ich würde eher ein Augsburger Stück vor/um 1700 vorschlagen, vergleichbar mit diesem hier: http://www.ma-shops.at/siee/item.php5?id=130319020
Die Beschriftung ist lateinisch
Da magst Du wohl recht haben. Diese Olbrichtskreuze waren sehr beliebt. Ich bezog mich nur auf mein Vergleichsstück aud der Krypta in Znaim.
Hallo,
vielen Dank für die schnellen Antworten. Das mit dem Augsburger Stück sieht gut aus und ist meiner Meinung auch vergleichbar.
Mit der Restvergoldung habe ich mir unter dem Mikroskop angesehen. Die "Vergoldung" ist gegenüber dem dunkleren Bereich erhaben. Ich habe mal im Bild eingekreist, wo man es u.U. auch auf dem Bild erkennen kann.
Auf jeden Fall freue ich mich über das schöne Stück, dass ich heute auf dem Flohmarkt äusserst güntig erwerben konnte.
LG
Julchen
Das sind einfach die höchsten Stellen des Reliefs, wo die Patina mit irgendwelchen Mittelchen, Poliertuch o.ä. entfernt wurde.
Darf ich fragen, was Du zahlen musstest ?
mit dem Abrieb, wie Du erklärst, kann sein.
Mit 5 Euro, denke ich, war der Verkäufer gut bezahlt.
Er war glücklich, ich war glücklich. Was will man mehr.
LG
Julchen
5 € ist wirklich ein Schnäppchen, Gratulation.
Ein Original Ulrichskreuz für 5 EUR ist ein echter Schnapper.
Mit Bischof Ulrich verbinden wir die große europäische Entscheidungsschlacht auf dem Lechfeld im Jahre 955 und die Dokumente der frühesten Herrschaftsgeschichte. Das Original Ulrichskreuz befindet sich in Augsburg in der Basilika Sankt Ulrich und Sankt Afra. Im Zentrum der Heiltumskammer steht das wertvolle Ulrichskreuz, das auch bei geschlossener Türe durch das Türfenster jederzeit betrachtet werden kann. Im Ulrichskreuz befindet sich die bekannteste Reliquie; es handelt sich dabei um das hölzerne Siegkreuz. Dieses "crux victorialis" wird als Symbol für Gottes Hilfe bei der Lechfeldschlacht (955) verehrt, bei der der Bischof Ulrich es mitgetragen habe. Das 1494 von den Augsburger Goldschmieden Nikolaus und Jörg Seld geschaffene und in einem Ostensorium zur Schau gestellte Reliquiar in Form eines griechischen Kreuzes bildet die äußere Hülle und zeigt auf der Rückseite eine eingravierte Darstellung der Schlacht auf dem Lechfeld.
Ulrichskreuze brachte man jahrhundertelang von der Wallfahrt nach Augsburg mit, hängte sie sich an die Rosenkränze oder vergrub sie im Acker oder unter der Türschwelle, nagelte sie an Stalltüren und Dachpfosten zur Abwehr unheilvoller Kräfte.
Beschreibung:
Vorderseite (erstes Bild) :St. Digna (liegend in der Mitte)...St. Wikterp (oben) und St. Nidgar ( links) sowie der Hl. Adalbero (rechts) und St. Thosso (unten). Alles Augsburger Regionalheilige. Die Namen sind in Latein geschrieben.
St. Digna war eine der Mägde der Heiligen Afra die auch oft auf Ulrichskreuzen dargestellt ist. Sie gehört auch zu den Märtyrern von Augusta Vindelicorum (Augsburg).
St. Wikterp war der erste geschichtlich gesicherte Bischof von Augsburg, erwähnt erstmals in einem Schreiben von Papst Gregor III. an die Bischöfe in Alemannien und Bayern im Jahr 738. Wikterp machte sich verdient um die Glaubensverkündigung im Allgäu, unterstützte Magnus und seinen Nachfolger im Bischofsamt, Tozzo, weihte die Kirche in Füssen und gilt als Mitbegründer der Städte Kempten - das römische Cambodunum war völlig zerfallen, Würmer hätten die Gegend beherrscht -, Wessobrunn und Ellwangen. Wikterp wurde in Epfach bestattet, seine Reliquien ruhen seit 1489 in St. Ulrich und Afra in Augsburg.
St. Nidgar war wohl Abt des Benediktinerklosters Ottobeuren. Er legte den Grundstein der Magnus-Kirche in Füssen und wurde 815 ein in seiner Diözese sehr beliebter Bischof.
St. Adalbero aus dem Geschlecht der Grafen von Dillingen stand in enger Verbindung mit den Kaisern Arnulf und Ludwig III. 850 wurde er Benediktinermönch, dann Abt in Ellwangen und ab 887 Bischof von Augsburg. Als Erzieher des jungen Königs Ludwig IV. übte er zusammen mit Erzbischof Hatto von Mainz für diesen die Regentschaft aus. Er reformierte das Kloster Lorsch in Hessen, war Gönner des Klosters St. Gallen und war sowohl als Wissenschaftler als auch als Musiker bedeutend.
St. Thosso (Tozzo) soll Mönch im Kloster Murbach gewesen, dann mit Magnus ins Allgäu gezogen sein, wo er in der Nähe von Füssen als Seelsorger wirkte, bis er 772 Bischof von Augsburg wurde.
Alle Heilige sind als Skelette im Ornat dargestellt da ihre Gebeine als Reliquien in Augsburg aufbewahrt werden.
Rückseite: (zweites Bild) Die Schlacht auf dem Lechfeld im Moment als Ulrich das Kreuz erhält. Darunter im Oval der Benediktussegen mit Benediktuskreuz
Das Kreuz stammt aus dem 18. Jahrhundert. Sieht fast so aus als habe das Stück einen Eisenkern und sei mit Messing plattiert...
:-):-):-)
Danke, lieber Gratian,
für diese ausführliche Erklärung. Sie zu lesen, hat mir viel Freude bereitet.
Ich schließe mich an: Ein besonders interessantes Stück und eine besonders interessante Zuordnung!
Hallo,
vielen Dank für die schnelle und vor allem ausführliche Hilfe.
Einen Eisenkern hat es nicht. Mein sehr starker Neodymmagnet reagiert gar nicht.
LG
Julchen
ZitatEinen Eisenkern hat es nicht.
Dann könnte es Kupfer, Kupfersulfit oder Kupferoxid sein das da durchschimmert...
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