- Offizieller Beitrag
In dieser neuen Rubrik könnt ihr euer erstes Stück einstellen, mit der eure Sammlung und Sammelleidenschaft begann.
Da Sammler nun mal Sammler sind und selten bei nur einer Sammlung bleiben, könnt ihr natürlich für jeden Bereich euer erstes Objekt zeigen und natürlich auch schreiben, wie es dazu kam oder welche Besonderheit sich dahinter verbirgt.
Den Beginn mache ich mal:
Mein erstes antikes Buch, welches ich gekauft habe. Es zählt nach wie vor zu meinen Lieblingsstücken, ist aber auch wirklich hübsch gemacht.
Ich muss zur Vorgeschichte noch sagen, dass ich vorher schon etliche Bücher besaß, oder besser gesagt, meine Eltern.
Zu DDR-Zeiten gab es in der Schule ein Fach mit gemeinnützlichen Arbeiten und in den 1980er Jahren war es so, dass verlassene Wohnungen (gestorben, getürmt etc.) beräumt werden mussten, damit neue Mieter einziehen können (Wohnungsnot herrschte ja bis zur Wendezeit). Viele für nützlich befundene Sachen haben meine Eltern eingekreist und behalten, darunter auch viele Bücher, auch ältere, antiquarische Stücke. Der Zustand war querbeet, ich habe nur die besser erhaltenen mir angeeignet und mit dem neu erworbenen Buch zum Grundstock meiner Sammlung gemacht. Auf Trödelmärkten hatte ich zwar hier und da mal ein Buch um schmales Geld (unter 10€) erworben, aber von sammeln war da noch nicht die Rede.
Es muss so um 2004 herum gewesen sein, da stöberte ich bei Ebay etwas herum und gelangte zu den antiquarischen Büchern. Etwas gescrollt und mein Blick blieb bei einem Werk von 1796 stehen, dessen Preis einige Stunden vor Ende gerade bei etwas über 10€ lag. Ich konnte es nicht glauben, dass es so günstig war. Ich bot und tatsächlich war es für 16,50€ meins (mit Porto ca. 20€).
Es war nur ein Band von mehreren, was den Preis erklärt, aber ich fand ihn günstig. Auch habe ich nie versucht, die fehlenden Bände zu ergänzen, es schien mir aussichtslos und für sich alleine ist es schön genug für mich.
Ich hielt nun Band 6 in Kleinoktav von Klopstocks Werken in den Händen, welches in Wien verlegt wurde. Gedruckt noch zu Lebzeiten des ollen Herrn.:D
Erst viel später habe ich erfahren, dass diese Ausgabe sogar etwas besonderes ist, denn sie wurde nie von Klopstock autorisiert, modern würden wir sagen eine Raubkopie! Der Grund ist interessant, während die Klassik in Weimar und einigen anderen deutschen Zentren blühte und es einen regen Austausch gab, konnten die Habsburger Landen (Österreich) nichts vorzeigen, bei ihnen herrschte ein schöpferische Flaute, daher verlegten sie ohne Genehmigung die Werke anderer Staaten. Die einzige Gesamtausgabe zu seinen Lebzeiten, die erste Offizielle erfolgte erst wenige Jahre nach seinem Tod (+1803).
Doch nun genug geschwafelt, hier die Bilder des Objektes. Mir gefällt die Gestaltung außerordentlich gut und neben den Hang zu den Werken der Frühzeit des Buchdruckes (bis 1600), reizen mich die Bücher aus der Zeit der Aufklärung, deren Aufmachung mich fasziniert.
Gruß Chippi
PS: Damit Feuer frei! Zeigt eure ersten Objekte!