• :) Habe in meinem Fundus diese zwei Landkarten gefunden. Da die Karten kein Kartendatum haben bin ich etwas am Rätseln betreffend der Entstehungszeit. Meiner Meinung nach ist die Neusiedlerseekarte nach 1945 einzuordnen, bin mir aber da nicht sicher. Bei der Wienerwaldkarte tippe ich vor der Zeit des ersten Weltkrieges, kann aber auch nichts Genaueres sagen. Was sagen unsere "Einheimischen" dazu?

  • Hey Charlie, deine Bilder reichen nicht aus, um sie (genauer) einzugrenzen. Die 2. Landkarte ist aus der Zeit vor 1900! Der österr. Touristenclub wurde bereits 1869 gegründet.

    Gruß Chippi

    ;) Ich denke, daß ein Ortskundiger sie sogar sehr genau eingrenzen kann. Die Karte mit dem Wienerwald hat als Anstalt "Kartogr. lith. Anst.v.G.Freytag & Berndt in Wien" in der linken unteren Ecke stehen. Was man als Ortskundiger (ich bin geborener Wiener!) heute als Lainzer Tiergarten bezeichnet steht in der Karte als "K.u.K. Thiergarten". Kaiser Ferdinand I. kaufte den Auhof mit angrenzenden Waldungen, ließ 1561 um das Gebiet einen Holzzaun bauen und machte es zum kaiserlichen Jagdrevier (das es bis 1918 blieb). Kaiserlich Königlicher Thiergarten war es zur Zeit der Monarchie und nur dem Hofe vorbehalten. Freytag war in seinem Bereich sehr erfolgreich und zählte den kaiserlichen Hof als Kunde. 1908 wurde er zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt und durfte das Unternehmen fortan k.u.k. Hof-Kartographische Anstalt nennen. Demnach muß die Karte vor 1908 entstanden sein. Gustav Freytag (* 23. Januar 1852 in Neuhaldensleben bei Magdeburg; † 19. Dezember 1938 in Bad Ischl) kam 1866 nach Wien, um bei seinem Onkel Lithografie zu erlernen. Danach ging er nach Leipzig zu Brockhaus und arbeitete in der topografischen Abteilung des Großen Generalstabes in Berlin, bevor er wieder nach Wien zurückkehrte. Dort eröffnete er seine eigene kartografisch-lithografische Anstalt. Unter anderem fertigte er für Artaria Landkarten an. Freytag spezialisierte sich zunehmend im Bereich der Hochgebirgskartografie der Alpen. Also nach der Zeit der Gründung des Touristenklubs...

    Ich nehme also an, daß die Karte sich Zeitmäßig rel;ativ eng eingrenzen läßt und vermutlich vor 1908 entstanden ist...

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

    • Offizieller Beitrag

    Im Zeitalter digitaler Karten aller möglichen Zeitalter haben solche Stücke leider kaum noch einen Wert...inbesondere wenn sie schon so zerfleddert sind wie diese...es sei den irgendwo z.B. im Waldgebiet ist von Hand ein Kreuz eingemalt...und daneben steht vielleicht noch das Wort "Gold" oder "Schatz"....dann würde ich mir einen Metalldetektor schnappen und da mal Urlaub machen :D aber dafür ist der Maßstab schon zu groß....sehe gerade auf der Karte des Wienerwaldes sind einige Kreuze markiert...wird ein langer Urlaub :D:D im Ernst: da hat wohl ein früherer Besitzer alle Gipfel markiert die er mal erwandert bzw. bestiegen hat....

    Mit besten Sammlergrüßen

    Gratian

    Alle meine Aussagen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Ihre Richtigkeit. In keinem Fall wird für Schäden, die sich aus der Verwendung der abgerufenen Inhalte ergeben, Haftung übernommen.

    4 Mal editiert, zuletzt von Gratian (24. Juli 2017 um 22:58)

  • zur 1. Karte: Rechts neben Ebenfurth Richtung Eisenstadt liegt Neufeld. Dort gab es bis 1932 ein Braunkohlebergwerk mit zahlreichen Eisenbahnverbindungen, danach einen See. See erkenne ich keinen, allerdings ist dein Foto leider zu unscharf.
    Burgenland ist schon bei Ungarn (nach 1921) - daher schätze ich mal zwischen 1921 und 1932

    Gruß
    Willi

    Einmal editiert, zuletzt von Willi (25. Juli 2017 um 07:29)

  • :) Das ist ja schon mal was Willi! Kuck Dir einmal Theresienfeld und Steinabrückl, Feuerwerksanstalt, Wöllersdorfer Werk, Wr. Neustadt Flugzeugfabrik, Wr. Neustadt Rennbahn an. Die Gebäude der Wöllersdorfer Werke sind alle noch eingezeichnet. Auch die Drainagen in Theresienfeld wi Heute die Maria Theresiensiedlung steht. Obwohl nicht in der Karte als Flugplätze gemarkt kann man doch klar die Hangars von Wr. Neustadt Ost und West erkennen. In Zillingtal sind auch noch die Braunkohlebergwerke eingezeichnet.

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

    Einmal editiert, zuletzt von Austroparts (25. Juli 2017 um 10:18)

  • Im Zeitalter digitaler Karten aller möglichen Zeitalter haben solche Stücke leider kaum noch einen Wert...inbesondere wenn sie schon so zerfleddert sind wie diese...es sei den irgendwo z.B. im Waldgebiet ist von Hand ein Kreuz eingemalt...und daneben steht vielleicht noch das Wort "Gold" oder "Schatz"....dann würde ich mir einen Metalldetektor schnappen und da mal Urlaub machen :....

    :) Interessanterweise kann ich Dir mit soetwas dienen. Diese Karte ist auch aus meinem Fundus und eine Detailkarte aus dem Waldviertel. Meine Urgrossmutter hatte einen Bauernhof genau in dieser Gegend, nähmlich im Senftenbergeramt. Er ist sogar auf der Karte eingezeichnet - Haus mit Feld "Am Herzogentisch" nordöstlich der Eintragung "Heimliches Gericht". Aus den Eintragungen werde ich nicht ganz schlau aber bei "Karl Karl" ist ein Kreuz dabei, welches man einem Unfall oder Grabstätte gleichsetzen könnte. Wäre ich noch in Österreich würde ich gerne mehr über diese Eintragungen erfahren wollen.

    Vielleicht wohnt ja ein Forumsmitglied in der Nähe und geht gerne Wandern. Diese Ecke des Waldviertels ist wirklich schön und es gibt auch sehr gute Gasthäuser. Ja und dann könnte man einmal versuchen herauszubekommen, was es mit den Eintragungen so auf sich hat....

  • tja, dafür ist die Karte leider zu unscharf. Das Bergwerk in Stinkenbrunn (ab 1959 Steinburg) gabs von 1919 - 1925 soweit mir bekannt. Wenn also das Bergwerk eingezeichnet ist dann muss die Karte aus diesen 6 Jahren sein. Danach flutete die Grube und wurde zum See.

    Gruß
    Willi

  • Danke! In Pöttsching gibt es also noch keinen Bergbau, dieser begann 1921 und wurde 1934 eingestellt. Schätze mal die Karte ist also um +- 1921 entstanden (Burgenland schon bei Österreich aber noch kein Bergwerk in Pöttsching).

    Gruß
    Willi

    Einmal editiert, zuletzt von Willi (25. Juli 2017 um 19:30)

    • Offizieller Beitrag

    :-):-):-)

    Toller Thread....ich habe auf den zerfledderten Karten garnichts gesehen, Willi kann jedoch die Karte zeitlich ziemlich genau einordnen.....Klasse!

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

    Alle meine Aussagen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Ihre Richtigkeit. In keinem Fall wird für Schäden, die sich aus der Verwendung der abgerufenen Inhalte ergeben, Haftung übernommen.

  • Da sie nur von Gustav Freytag stammt, muss sie VOR 1885 stammen - danach kam es ja zur Fusion von Freytag & Berndt, allerdings NACH 1879, da sich Gustav Freytag erst in diesem Jahr selbständig machte und seine ersten Karten produzierte.

    Was mich etwas stört ist die Donau. Sie ist noch nicht reguliert, mit der Regulierung wurde allerdings schon 1870 begonnen - kann mich hier auch irren, da der Bereich in Wien nicht eingezeichnet ist und die Baustelle wurde wahrscheinlich nicht kartographiert.

    Kannst du bitte das rechte obere Feld der Karte (Wien, Korneuburg, Klosterneuburg) ebenfalls mit einer lesbaren Auflösung posten? Und auch darunter die Gegend um Mödling / Guntramsdorf

    Gruß
    Willi

    2 Mal editiert, zuletzt von Willi (26. Juli 2017 um 07:32)

  • Noch was fällt mir ein: schau mal, ob es die Badener Bahn von den Ziegelgruben in Wiener Neudorf nach Wien schon gibt (ab 1886) beziehungsweise die Verlängerung von Guntramsdorf (ab 1895) - das wären auch noch Anhaltspunkte.

    Gruß
    Willi

  • Danke Willi! Also in der linken unteren Ecke steht bereits Freytag & Berndt wie Du selbst sehen kannst. Von der Badnerbahn sehe ich jedoch nirgendwo eine Spur. Sicher bin ich mir auch nicht, ob die Strassenbahnlinie 60 damals bereits existierte und über Mauer hinausführte.

  • UNGLAUBLICH - da kann man ja gleich die Schrift lesen!! Also das Freytag & Berndt habe ich vorhin nicht lesen können > also nach 1885, die Badener Bahn gabs so noch nicht und die Scheinen enden auf deiner Karte in Neudorf > also vor 1895. Die Donau in Wien ist auf der Karte natürlich bereits reguliert, das sah man vorhin auch nicht.
    Genauer als zwischen 1885 und 1895 kann ich das im Augenblick nicht einordnen, vielleicht fällt mir aber noch etwas ein/auf!
    LG nach Orlando!

    Gruß
    Willi

  • :) Ganz herzlichen Dank Willi! Ich liebe alte Karten. Aber da ich Diese jetzt nach und nach verkaufe werden es immer weniger....wenn Du weitere Kartenausschnitte brauchst mach ich auch gerne weitere Fotos, jetzt wo ich weiß wie ich die Kamera am besten plazieren muß und die Karte ausleuchte.

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!