Grundsätzliches zur Unterbringung

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    ich habe für das Numismatikforum gerade ein paar Überlegungen und Hinweise für die Unterbringung von Münzen und Medaillen zusammengestellt und dachte mir, dass es hier vielleicht auch ganz nützlich sein könnte...

    Das Wichtigste einer jeden Unterbringung ist die langfristige Erhaltung der Münzen ohne Beeinträchtigungen. Beeinträchtigungen sind Korrosion, Rost, unschöne Verfärbungen und angegriffene Oberflächen durch Chemikalien. Eine "normal" gewachsene Patina ist keine Beeinträchtigung, sondern der übliche Zustand einer Münze, die Jahre/Jahrzehnte/Jahrhunderte in Sammlungen lag.

    Nach meinen eigenen Erfahrungen, aber auch nach Hinweisen anderer erfahrener Sammler und auch Berufsnumismatiker gibt es nur wenige DAUERHAFT unproblematische Unterbringungsmöglichkeiten:

    Münztütchen aus säurefreiem Papier sind in erster Linie für Münzen geeignet, die von relativ geringem Sammlerwert sind und die nicht oft betrachtet werden. Der größte Vorteil liegt im günstigen Preis, ausserdem lassen sich die Münztütchen gut beschriften. Ich selbst nutze diese Papiertütchen für die "Massenware", also Kleinmünzen ab etwa 1800, moderne Wertmarken, Kommerzmedaillen etc, die ich eigentlich nur anschaue, wenn ich ein Zweitexemplar bekomme und vergleichen muss, welches besser erhalten ist und in der Sammlung verbleibt. Ansonsten sind diese Münzen eher "archiviert", also gut geordnet abgelegt, damit sie im Bedarfsfall schnell auffindbar sind. Eine weitere gute Einsatzmöglichkeit sind "abgeschlossene Sammlungen", die nicht weiter fortgeführt und erweitert werden.

    Beba-Kästen eignen sich eher für Sammlngen mit älteren und/oder höherwertigen Einzelstücken und für Sammlungen, die man oft zur Hand nimmt, um sich an den Münzen zu erfreuen oder damit zu arbeiten. Der große Vorteil liegt in den vielen verschiedenen Schubladen-Einteilungen, so dass für jede Sammlung die passenden Kästen zusammengestellt werden können. Die einzigen Nachteile, die mir einfallen würden, sind der nicht ganz günstige Preis (aber: Qualität hat ihren Preis ) und die Optik, die vielleicht nicht jedem Sammler gefällt. Aber, ich denke, die Tatsache, dass es Beba-Kästen schon seit über 40 Jahren gibt, spricht für die Qualität derselben.

    Münzkapseln sind chemisch gesehen unpreblematisch, machen aber in meinen Augen nur in Ausnahmefällen Sinn, nämlich bei Polierten Platten und sehr empfindlichen Materialien (Gold in stgl-Erhaltung, aber auch zB korrosionsanfälligen Legierungen wie Zink und Magnesium).

    ALTE Münzschränke aus Holz, die schon einen Großteil der Gerbsäure und anderer chemischer Substanzen abgegeben haben, eignen sich ebenfalls zur Unterbringung von Sammlungen. Der einzige Nachteil ist die vorgegebene Größe und die festgelegten Einteilungen, denen man dann mit der eigenen Sammlung folgen muss.

    Eine allgemeine Warnung

    Eine allgemeine Warnung möchte ich vor allen Folien aussprechen, denn ich habe Teile meiner Sammlung für maximal 15 Jahre teils in weichmacherfreien (!) Münzalben (keine No-Name-Billigware, sondern Markenware) und teils in Münzrähmchen und dazugehörigen Alben gehabt, Teile davon sind nun so schmierig-klebrig, dass ich diese Münzen durch neue austauschen muss (Es war nichts teures, aber allein der Aufwand wäre schon vermeidbar gewesen). Auch vor provisorischen Unterbringungen muss gewarnt sein, auch normales Papier mit gewissem Säuregehalt kann Münzen angereifen. Ich hatte mal Notgeld aus Zink vorliegen, die 30 Jahre in Überweisungsscheine eingewickelt waren... Fast die Hälfte war dermaßen korrodiert, dass eine Bestimmung nur noch mit Mühe möglich war.

    Ich würde mir wünschen, dass diese Ausführungen und Erfahrungen manch anderen Neueinsteiger vor solchen Fehlern bewahren.

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